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Neues Kranzler Eck
Berlin | 2018
Innerhalb der ehemals Westberliner Wiederaufbauarchitektur nimmt das Gesamtensemble Kranzler Eck mit seinen angeschlossenen Gewerbeflächen nicht nur in bauhistorischer, sondern auch in soziokultureller Hinsicht einen Sonderrang ein. In den Jahren 1957/58 nach Plänen von Hanns Dustmann erbaut und im Jahr 2000 zum Neuen Kranzler Eck erweitert, etablierte sich das Kranzler Eck jeher als Institution der gesamten City West und fungiert fortwährend als Synonym für einen der konsumfreudigsten Bezugspunkte Berlins - den Kurfürstendamm.

Das zweigeschossige, denkmalgeschützte Bestandsgebäude besitzt zwei Verkaufsebenen sowie diverse Dachaufbauten, darunter die Rotunde mit Außenbereich des ehemaligen Café Kranzler. Angegliedert ist ein Neubauensemble mit Mischnutzung sowie ein Parkhaus.

In enger Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege und der Stadtplanung des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf umfassten die umfangreichen Maßnahmen zum einen die Sanierung, den Umbau und die Erweiterung der Einzelhandel- und Gastronomiebereiche des Bestandobjektes aus den 1950er Jahren und zum anderen die Neugestaltung der jeweiligen Fassaden und der Innenhoffreiraumfläche. Im Zuge dessen wurden diverse, im Laufe der Jahre vorgenommene Um- und Anbauten zurückgebaut und im Hofbereich ein Erweiterungsanbau errichtet.

Der Aus- und Umbau des zweigeschossigen, an der Joachimsthaler Straße gelegenen Gebäudeflügels umfasst die Zusammenlegung der Retailflächen zu einem großen Flagship Store. Die ehemals zentrale Erschließung des Gastronomiebereichs in der Rotunde auf dem Dach des Kranzler Ecks wird durch die Freilegung der Treppe inmitten der Gewerbeeinheit wiederhergestellt.

Der Rückbau der Glasvorbauten auf beiden Ebenen entlang des Kurfürstendamms lässt die ursprüngliche Fassadengestaltung mit natursteinbekleideten Pfeilern und Sturz sowie großformatigen Schaufenstern wieder in Erscheinung treten. Dem denkmalgeschützten Bestand entsprechend sind die nach Süden gerichteten Fenster im Erdgeschoss bereichsweise durch die markanten, rot-weiß gestreiften, Markisen abgeschattet. Im Innenhof erhält das Bestandsensemble eine Flächenerweiterung in Form eines Beton-Skelettbaus mit neuer zweigeschossiger Natursteinfassade. In Anlehnung an die hofseitige Bestandsfassade ist diese in einem hellbeigen Kalk-/Sandstein gefasst. Zugunsten des Außenraumbezugs sind an dieser Stelle großformatige Fenster ausgeführt.

Mit großer Wertschätzung gegenüber der stadtgeschichtlichen Qualität des Fünfzigerjahre Baus entsprechen die Maßnahmen dem historischen Vorbild des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes und verleihen diesem dennoch einen modernen Ausdruck.

Das Projekt ist LEED-Gold-zertifiziert.


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