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Newski Rathaus
St. Petersburg | 2016
1. Preis im Internationalen Realisierungswettbewerb für den Neubau des Regierungs- und Verwaltungsviertel mit Hotel, Büros, Einzelhandel, Veranstaltungsräume. Planungsgemeinschaft Yevgeny Gerasimov and Partners, Tchoban Voss Architekten.

Die Nutzungsvielfalt im neuen Verwaltungs- und Businessquartier in Sankt Petersburg ist hoch: Nevskij Rathaus vereint Regierungsgebäude, Business-Zentren, Hotels, Gewerbe- und öffentliche Flächen in sich. Die Quartiersstruktur spricht eine klare Sprache: Entlang der beiden Längsseiten des Grundstücks führen zwei Gebäudereihen von einfacher Geometrie zum Rathausgebäude als Mittelpunkt. Fertig gestellt sind bisher neben dem Rathaus zwei Business-Zentren.

Durch gleiche Gebäudehöhen, -größen und -abstände zwischen ihnen entsteht ein harmonischer Rhythmus, bei dem auch eine durchgehende Verbindung mit der Umgebung gesichert ist. Die Eingangssituationen der Businesszentren und die Zugänge zu den Geschäften, Cafés und dem Fitness-Zentrum orientieren sich zum öffentlichen Platz als Kern der Anlage. Ein zweigeschossiger Säulengang verbindet die Bauten miteinander und schützt die Passanten bei schlechtem Wetter.

Die Business-Zentren haben einen einfachen, klaren Grundriss-Aufbau. Das Rathaus-Gebäude als Sitz der öffentlichen Verwaltungsgremien wurde mit 55 Metern Höhe und ausdrucksstarker Formsprache zur Dominante des Ensembles. Seine Hauptfassade ist dabei nicht zum Quartiersinneren, sondern nach außen zur Novgorodskaya Straße gerichtet. Der Entwurf des Rathauses basiert auf dem Grundsatz der maximalen Öffnung der Verwaltung gegenüber den Bürgern: Die Transparenz der Macht findet sich im Gebäudeaufbau, seinen Fassaden und der landschaftlichen Gestaltung wieder. Im Gebäudekern befindet sich das zentrale Atrium, das die großzügigen öffentlichen Bereiche des Erdgeschosses in sich vereint. Öffentlich zugänglich sind auch der zylindrische Innenhof und die linsenförmige, futuristisch anmutende Glaskuppel. Eine runde Glas-Kabine für bis zu 25 Personen befördert die Besucher zur Aussichtsplattform mit einem Panoramablick auf die Stadt; hier werden die unterschiedlichen Projektschritte des Rathaus-Komplexes in einer Ausstellung dargestellt. Im Erdgeschoss befinden sich die Lounges, das Foyer, die Wartebereiche, ein Besucherpoint sowie ein Infopoint, eine Ausstellungshalle, ein Konferenzsaal, ein Pressezentrum und ein Buchladen mit Lesesaal und Café.

Die Verbindung von großzügigen Glasflächen mit Details aus hellem Naturstein, etwa Säulen, Pilaster und Portale verleiht dem Gebäude unabhängig von Tageszeit und Wetterbedingungen ein wirkungsvolles Erscheinungsbild. Der Säulengang aus insgesamt 16 abgerundeten, 30-Meter hohen Säulen befindet sich in einem Abstand von sechs Metern von der Fassade und ist durch ein Gesims aus Steinbalken und Glas geschützt. Seitliche Fassaden sind mit halbrunden Pilastern geschmückt. Die zum Quartiersplatz liegende Fassade ist mit 22 abgerundeten Säulen und einem Gesims versehen.

Während der Sockel des Rathauses mit Nero Impala Granit verkleidet ist, wurde im Übrigen helles Travertino Romano für die Fassade verwendet. Für die Oberflächen der beiden fertig gestellten Business-Zentren sowie für entstehende Gebäude wurden zusätzlich weitere Natursteine individuell ausgesucht. Als dezentes Highlight ziert ein 5 x 6 Meter großes Sankt-Petersburg-Stadtwappen aus farbigen Steinen die Fassade.

Die Glasverkleidung des Gesamtkomplexes wurde als Doppelfassade ausgeführt. Die beiden Glasebenen unterscheiden sich dabei sowohl in ihrer ästhetischen als auch physischen Beschaffenheit voneinander und stellen in Kombination wiederum eine einzigartige Lösung hinsichtlich Energieeffizienz und Lärmschutz dar. Die äußere Ebene besteht aus einem 6-Meter-hohen mehrschichtigen, gehärteten Sicherheitsglas, was der Fassade Leichtigkeit und Lebendigkeit verleiht.

Die Konstruktion der Rathauskuppel besteht aus 12 krummlinigen Stahlrahmen von 1,5 Metern Durchmesser am Ansatz bis 40 Zentimetern im Kuppelgipfel. Die obere Verkleidung ist zusätzlich mit einem Sonnenschutz ausgeführt. Für den perfekten Ausblick wurde im Sichtbereich Weißglas eingesetzt. Ihre markante Ellipsen-Form ist bereits heute Teil des Stadtpanoramas und wird als ein Symbol des neuen Quartiers wahrgenommen.

Bauherr: KGA St. Petersburg mit OOO Okhta-Group
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