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SKF Großlager-Testcenter
Schweinfurt | 2017
Superlativ in Schweinfurt: Das weltweit leistungsfähigste Prüfzentrum für Großlager wurde am 21. Juni 2017 feierlich eingeweiht.

Als letzter Baustein für das Großlager-Kompetenzzentrum im Süden der Industriestadt dient das Sven Wingquist Test Center zum Testen von Großlagern für Windkraftanlagen, sowie für den Schiff- und Bergbau, die Papierindustrie oder den Zement- und Stahlsektor. Die Gestalt des Neubaus folgt ganz der Unternehmensidentität und verkörpert das hier ansässige technologische Know-How durch Form und Material. Assoziationen mit aerodynamischen Formen und die Anlehnung an die Firmen-Logo-Type durch abgerundete Ecken lassen eine Corporate Architecture für ein Unternehmen entstehen, das auch heute, rund 110 Jahre nach seiner Gründung, noch zu den weltweit führenden Technologiepionieren zählt.

Das architektonische Grundmotiv des Neubaus bilden zwei parallele, zueinander versetzte Volumen in markant abgeschrägter, windschiefer Form. Die Gebäudenutzung – das wird hier deutlich – ist der Kraft des Windes und der Energie verschrieben. Mit der dynamischen Gestalt wird die Stärke angedeutet, mit der im Inneren gearbeitet wird, um nicht nur einzelne Hauptlager für Turbinen, sondern komplette Lagerungseinheiten unter nahezu realen Bedingungen zu testen: Die Prüfstände können Kräfte von bis zu 10 Meganewton entwickeln.

Die Hallen sind auf dem 14 Hektar großen Grundstück auf Köcherfundamenten gegründet. Als Bodenplatte der beiden in Massivbauweise mit Stahlbetonstützen ausgeführten Volumen dient eine Sohlplatte in Stahl- und Faserbeton. Die Fassade ist mit reflektierenden Weißaluminium-Paneelen verkleidet. Die Verglasung der langgestreckten Nordfassade der großen Halle besteht aus zweischaligem Bauprofilglas. Bei Dunkelheit wirft das Fenster mit den abgerundeten Ecken sein warmes Licht zur nahegelegenen Schnellstraße und zeigt das Firmenlogo in übergroßen Lettern. Damit nimmt das Gebäude einen gestalterischen Dialog zum ebenfalls nachts erleuchteten SKF-Hochhaus einige hundert Meter mainaufwärts auf und hebt die städteräumliche Bedeutung des Unternehmens hervor.

Beide Gebäudehallen dienen unterschiedlichen Zwecken: In der höheren, eingeschossigen Halle befinden sich zwei Prüfstände für Großlager sowie zwei kleinere Prüfstände. Ein 110 Tonnen tragender Brückenkran sichert das Einfahren der hochsensiblen Maschinenbauteile. In der kleineren, zweigeschossigen Halle sind größtenteils Bereiche mit diversen technischen Raumfunktionen, Lagerflächen sowie Workshops angeordnet. Büroräume, der Control Room, ein Mediacenter mit Seminar- und Konferenzbereich runden das Profil des Neubaus ab. Auch im Inneren setzt sich die aus der Nutzung heraus entwickelte fließende Handschrift konsequent fort – etwa in der Gestaltung der Akustikwandverkleidungen, der Deckenspiegel, im Beleuchtungskonzept und zahlreichen anderen Ausstattungsdetails.

Der auffällige Neubau dient als Vorreiter-Standort für regenerative Energien und energieeffiziente Technologien. Damit einhergehend wird für das Gebäude eine LEED-Gold-Zertifizierung angestrebt. Das vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit mit 1,9 Mio. Euro sowie durch das Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit mit 1,6 Mio. Euro geförderte Projekt gilt als Symbol der deutschen Umweltpolitik betrachtet. Auch für die Stadt Schweinfurt ist der Neubau bereits zum Wahrzeichen geworden.

Bauherr: SKF GmbH
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